Experimentieren mit Zellkulturen wie in der Praxis
Das Arbeiten mit Zellkulturen ist heute in den Laboratorien verschiedenster Branchen unverzichtbar. Deshalb sind wir besonders stolz auf unsere Laborräume mit eigenem Zellkulturbereich zugunsten der Zukunftschancen unserer Biologisch-Technischen Assistenten (BTA). In den meisten Stellenanzeigen werden Erfahrungen im Umgang mit Zellkulturen gewünscht oder sogar gefordert. Die Schülerinnen und Schüler nehmen dementsprechend sehr engagiert die Laborangebote an, um ihre Kenntnisse zu erweitern.
Es gibt zwei sterile Werkbänke zum Bearbeiten der Zellen für die Experimente, einen Brutschrank mit CO 2-Anschluss für optimale Kulturmöglichkeiten sowie einen Stickstofftank, um die Zellen langfristig bei -196 °C lagern zu können. So können wir den verwendeten Zellen, zum Beispiel aus unbedenklichem menschlichen Tumorgewebe, eine wohlig feuchte Wachstumsatmosphäre von 37 °C und 5 % Kohlendioxidgehalt bieten, wie sie es aus dem Körper gewohnt waren. Wenn sie nicht mehr gebraucht werden, versetzen wir sie in flüssigem Stickstoff in den Winterschlaf der Eiszeit.
Die Tricks und Rezepte dazu gibt es für die Schüler von uns natürlich inklusive. Langjährige experimentelle Erfahrungen in der mikrobiologischen Forschung ermöglichen den Lehrkräften ein professionelles Vermitteln moderner Techniken. So werden im Unterricht neben steriler Handhabung (Einfrieren, Auftauen, Ablösen aus Flaschen und definiertes Aussäen) der Zellen auch spezielle Analysen zur Reaktion der Zellen auf verschiedene Stimuli durchgeführt. Makroskopische Analysen mittels Fotodokumentation sind ebenfalls mithilfe des modernen Mikroskops mit Kamera und Monitor möglich.
Diese Methoden lernen die Schüler als selbstständige praktische Erfahrung in zwei fachspezifischen Fächern innerhalb des zweiten Ausbildungsjahres kennen: im Lernfeld 12 „Molekular-biologisch arbeiten“ unter der Leitung von Dr. Beate Fehlhaber und im Lernfeld 11 „Zellkultur-technische und biotechnologische Arbeiten durchführen“ bei Dr. Anja Schlotzhauer.
Die zellkulturtechnischen Möglichkeiten werden sehr flexibel im Rahmen von zusätzlichen Schnellkursen dem Unterricht angegliedert, um Grundlagen zu vermitteln. Dabei entwickeln die Schüler auch ein Verantwortungsgefühl dafür, dass Säugetierzellen wie sensible Haustiere im späteren Arbeitsalltag zu betreuen sind. Nachdem Grundlagen im sterilen Umgang mit tierischen Zelllinien gelegt worden sind, können Techniken vermittelt werden, die in der Grundlagenforschung routinemäßig angewendet werden, um damit das Durchführen von Tierversuchen reduzieren.
Dr. Beate Fehlhaber und Dr. Anja Schlotzhauer