Zukunftstag aus der Distanz – Wie wird Handcreme hergestellt und wie kommt sie in die Tube?

Wie bereits angekündigt, werden wir euch für den heute ausfallenden Zukunftstag für Mädchen und Jungen einen kleinen Ersatz direkt nach Hause liefern und euch im Laufe des Tages ein paar spannende Einblicke in unsere Arbeiten gewähren.
Zum Auftakt zeigt euch unsere PTA-Kollegin Nathalie in einer detaillierten Bilderserie samt ausführlicher Beschreibung wie eine Handcreme entsteht und in die Tube gelangt. Viel Spaß …
1. Zuerst wird der Arbeitsplatz und die benötigten Geräte desinfiziert und die benötigten Materialien zusammengetragen.
2. Das Anlegen eines sauberen Kittels und Einmalhandschuhen ist immer notwendig um das entstehende Produkt zu schützen. Die Haare werden zusammengebunden und unnötiger Schmuck wird abgelegt. Die Hände werden vor Arbeitsbeginn gründlich gewaschen und desinfiziert.
3. Als erstes wird Emulgierender Cetylstearylalkohol Typ A ( auch unter dem Markennamen „Lanette N“ bekannt ) in die Fantaschale abgewogen. Lanette N stellt hier den Emulgator dar, der es später ermöglicht, dass sich Wasser und Fett verbinden können, ähnlich wie bei der Herstellung von Mayonnaise, wo das Ei für eine homogene Bindung sorgt.
4. Im zweiten Schritt wird Silikonöl (auch unter dem Markennamen „Dimeticon“ bekannt) abgewogen und zum Lanette N in die Fantaschale dazu gegeben. Dimeticon dient hier als lipophile (fettige / fettliebende) Grundlage, die einen Teil der Basis der Handcreme ausmacht.
5. Beide Substanzen werden auf dem Wasserbad bei ca. 70-80°C geschmolzen.
6. Parallel wird konserviertes Wasser (hydrophile Phase = wässrig/wasserliebend) abgewogen und auf gleiche Temperatur wie die Schmelze gebracht. Dies ist für die spätere Zusammenführung beider Phasen wichtig, um das homogene Verarbeiten zu gewährleisten. Erst durch das Zusammenführen von „Wasser“ und „Fett“ entsteht eine Creme (2-phasig), würde kein Wasser enthalten sein, spricht man von einer Salbe (einphasig).
7. Zu der fertigen Schmelze wird nun das auf gleiche Temperatur gebrachte Wasser portionsweise unter ständigem Rühren hinzugegeben.
8. Während des Rührprozesses wird immer wieder die entstehende Creme mit Kartenblättern von der Wand der Fantaschale abgekratzt und wieder mit eingerührt.
9. Die am Anfang noch „grischelig“ aussehende Creme wird gleichmäßig und homogen durch das ständige Rühren und das portionsweise eingearbeitete Wasser, es entsteht eine glatte, geschmeidige Creme.
10. Zum Schluss kann nach Belieben ein ätherisches Öl in kleinen Mengen als Duftzusatz hinzugegeben werden. Da der Frühling vor der Tür steht, haben wir uns für fruchtig-frisches Citronenöl entschieden ????
11. Nun werden alle benötigten Materialien für das Befüllen der Handcreme in eine Tube bereitgestellt und desinfiziert.
12. In das Tubenfüllgerät wird nun eine Menge an Handcreme mit einem Salbenmesser eingefüllt.
13. Die Tube wird vorne geöffnet und auf das Gewinde des Tubenfüllgerätes aufgeschraubt. Dies muss vorsichtig geschehen, um die leichte Aluminiumtube nicht zu zerdrücken.
14. Anschließend werden beide Teile des Füllgerätes vorsichtig zusammengesteckt und gerade auf den Tisch gestellt.
15. Mit vorsichtigem und gleichmäßigem Druck auf beiden Seiten wird das Gerät von oben zusammengedrückt, sodass die Creme in die Tube gelangt.
16. Die Tube wird nun abgeschraubt und vorne mit dem Deckel verschlossen.
17. Bevor die Tube fachmännisch geschlossen wird, muss die Luft von Hand rausgedrückt werden. Das verhindert ein plötzliches Rausquellen der Creme aus der Tube, wenn sie später geöffnet wird.
18. Nun wird die Tube mittels einer Tubenzange zusammengedrückt und zweimal umgeschlagen, sodass eine geschlossene Kante entsteht und die Tube sicher und fest verschlossen ist und auch bei Druck nicht hinten aufplatzen kann.
19. Fertig ist die Creme in der Tube.
Gerade jetzt in dieser Zeit, in der die Hände unter ständigem Einfluss von Seife, Wasser und Desinfektionsmittel stehen, müssen die Hände auch regelmäßig gepflegt und geschützt werden um das Einreißen der Haut zu verhindern ????